Ryugu - Dr. Christian Pinter - Astronomische Beobachtungstipps

Dr. Christian Pinter
Beobachtungstipps
Astronomische
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Ryugu ?

Dieser Kleinplanet schneidet die Erdbahn und zählt zur Apollo-Gruppe. Der sonnennächste Bahnpunkt liegt mit 0,96 AE knapp innerhalb des Erdorbits (Radius: 1 AE). Der sonnenfernste Bahnpunkt befindet sich mit 1,42 AE Sonnenabstand außerhalb der Erdbahn. Hier der Orbit. Mit einer Albedo von 7% ist Ryugus Oberfläche ziemlich dunkel.

Der etwa 900 m durchmessende Asteroid zählt zur Spektralklasse C und braucht 1,3 Jahre für einen Umlauf. Ryugu ist selbst nur Teil eines unbekannten Kleinplaneten, der sehr weit draußen, im kühlen Außenbereich des Sonnensystems existierte - und bei einer Kollision zersplitterte.

Der Asteroid Ryugu wurde erst 1999 entdeckt. Dennoch wählte man ihn zum Ziel der japanischen Raumsonde Hayabusa 2. Sie konnte zwei Proben von Ryugus Oberfläche sicherstellen und diese im Jahr 2020 tatsächlich zur Erde bringen.
Winziges Orgueil-Fragment unterm Mikroskop
Die analysierten Proben ähneln einer seltenen Untergruppe der kohligen Chondrite, nämlich den CI-Chondriten (Link zum US-Science Magazine). Dazu zählen die 1806 bzw. 1864 in Frankreich gefallenen Meteorite von Alais und Orgueil.

CI-Chondrite gelten als die ursprünglichsten aller Meteorite. Die Elementhäufigkeit entspricht jener der Sonne, von den flüchtigsten Elementen abgesehen.
Mehr als alle anderen Meteorite spiegeln sie die Eigenschaften jenes Sonnennebels wider, aus dem unser Stern und die Planeten vor 4,56 Mia. Jahren hervorgingen.

Man verglich übrigens auch das Reflexspektrum der Ryugu-Proben mit dem des CI-Meteoriten Orgueil. Die beiden sind nur dann identisch, wenn der Meteorit zuvor auf 300 Grad erhitzt wird (ScienceAdvances, USA).


Beobachtungstipp:

Nach Ryugu brauchen wir definitiv nicht Ausschau halten. Seine Helligkeit liegt bei bloß 21 oder 22 mag. Nähert er sich der Erde an, gerät er scheinbar etwas heller. Im Dezember 2033 gelangt er mit 16,3 mag wenigstens in den Bereich versierter Himmelsfotografen. Kurz danach wird er in 7 Mio. km Distanz an der Erde vorbei ziehen.

CI-Chondrite sind selbstverständlich im Naturhistorischen Museum Wien zu sehen.


Alle Angaben ohne Gewähr
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