Aktuelle Ausrüstung meiner Balkonsternwarte
Meine Balkonsternwarte liegt in Wien-Floridsdorf, im 21. Bezirk und damit im Norden Wiens. Als Kind sah ich exakt hier die Milchstraße noch mit freiem Auge. Mittlerweile ist der Standort durch die Wiener Bauwut und den folgenden Straßenbauwahn überaus lichtbesudelt. Während man medial gern von "Renaturierung" und "Stopp der Bodenversiegelung" spricht, werden gerade jetzt auch noch die nahen fruchtbaren Felder von Donaufeld planiert und anschließend mit Beton beklotzt (näheres dazu).
Mein Blick vom Balkon führt jedenfalls über die ganze Wienerstadt mit ihrer enormen Lichtverschmutzung. Die Situation verschlechtert sich von Jahr zu Jahr. Intelligente Gesetze und Verordnungen zur Lichtverschwendung fehlen.
Dass der Sternenhimmel ein schützenswertes Natur- und Kulturgut ist, vermag die Stadtpolitik nicht zu begreifen. Stellen Sie sich ein Museum mit kahlen Wänden vor, nachdem jemand 99% der Kunstwerke fortgeräumt hat. Und dann geht ein Kulturpolitiker durch und lobt seine Kulturpolitik. So kahl und abgeräumt wie dieses ärmliche Museum ist der Wiener Sternenhimmel!
Hier Astronomie zu betreiben, ist wie Angeln in der Wüste. Mit dem Auge am Fernrohr gelingt da außer bei Mond und Planeten nicht mehr viel. Mit den Mitteln der Himmelsfotografie klappt es zumindest bei punktförmigen Objekten (z.B. bei Sternhaufen) etwas besser.
Da man bei der Himmelsfotografie nicht draußen sitzen muss, betreibe ich mein Teleskop seit 2019 vor allem ferngesteuert per USB. Die fotografische Technik lässt mich wenigstens einen Teil jener Objekte "sehen", bei denen ich visuell längst keine Chance mehr hätte.
Die beiden Monitore im Zimmer schaffen zwar eine Distanz zum Geschehen am Himmel - doch die ärgste Distanz zum Sternenhimmel ist sowieso die Lichtverschmutzung. Sie räumt 99% der Sterne weg und versiegelt den Wiener Himmel geradezu mit Licht. Hier wäre eine Renaturierung dringend geboten.
In meinen Fototipps beschreibe ich auf der Seite "Out of the Box" meine aktuelle, einschlägige Teleskop- und Fotokonfiguration. Sie lässt sich innerhalb ganz weniger Minuten auf- und abbauen: Entscheidend dabei ist eine unterm Teleskop montierte Box mit einer Menge Elektronik. Außerdem liste ich dort auf, welche Software verwendet wird.
- Kernstück ist ein Meade LX 90, ein Schmidt-Cassegrain-Teleskop mit 20 cm Öffnung und gut 200 cm Brennweite
- Es wird bei Bedarf von einem Celestron 4SE und einem Celestron C90 ergänzt
- Fotografisch kommen darüber hinaus vor allem ein russisches Maksutov- (500 mm Brennweite) und ein altes Vivitar-Linsentele (300 mm Brennweite) zum Einsatz, gelegentlich auch Objektive kürzerer Brennweiten
- Als Kameras dienen zumeist eine Canon EOS 550D bzw. EOS 650D sowie die NexImage 10 bzw. NexImage 5 von Celestron