Eger ? - Dr. Christian Pinter - Astronomische Beobachtungstipps

Dr. Christian Pinter
Beobachtungstipps
Astronomische
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Eger ?

Dieser Kleinplanet wurde 1982 vom ungarischen Astronomen Miklós Lovas entdeckt und nach der zweitgrößten Stadt in Nord-Ungarn benannt. Er gehört passenderweise der Hungaria-Familie an und spektral zur E-Klasse ("E" wie Enstatit).

Egers Oberfläche ist dank hoher Albedo besonders hell, sie reflektiert 64% des Sonnenlichts. Egers länglicher Körper besitzt einen mittleren Radius von 1,5 km.

Der sonnennächste Bahnpunkt liegt mit 0,9 AE knapp innerhalb des Erdorbits, der sonnenfernste mit 1,9 AE außerhalb der Marsbahn. Eger kreuzt die Bahnen beider Planeten. Es kann zu relativ engen Begegnungen kommen. Damit gehört Eger zur Gruppe der Apollo-Asteroiden. Die Umlaufzeit beträgt 1,66 Jahre. Hier der Orbit.
Pena Blanca (AUB), hier vergrößert
Aubrite bestehen aus weißem Enstatit. Sie bilden eine Untergruppe der Achondriten und sind damit differenziert. Einst müssen sie Teil eines massereicheren, heißen Körpers gewesen sein.

Aubrite sind stark brekziiert: Offenbar hat ihr Mutterkörper etliche Zusammenstöße erlitten.
In den Aubriten finden sich dunkle Einschlüsse anderer Zusammensetzung. Diese Xenolithe ("Fremdgesteine") mögen von einem kleineren Kollisionspartner stammen. Der kleine Asteroid Eger ist offenbar selbst einer von mehreren Splittern, die bei einer Kollision entstanden - wofür auch seine stark längliche Gestalt spricht. Trotz der mineralogischen Ähnlichkeit ist eine wirkliche Verwandtschaft von Eger und den Aubriten nicht gesichert.

Am 21.1.2024 sorgte ein kurz zuvor entdeckter, metergroßer Asteroid (2024 BX1) beim Eindringen in die Lufthülle für ein Lichtspektakel westlich von Berlin. Drei Tage später entdeckten polnische Meteoritensucher tatsächlich Steine, die den Höllenritt überstanden hatten. Es dürfte sich dabei um Aubriten handeln. Eger selbst stand am Falltag weit hinter der Marsbahn, in 252 Mio. km Erddistanz.


Beobachtungstipps:

Eger ist meist nur 18 oder 19 mag hell. Somit ist dieser Kleinplanet kein Objekt für visuelle Beobachtungen am Fernrohr.

Oppositionen bzw. Annäherungen (nur fotografisch erfassbar): April 2024 (17,8 mag), Juli 2026 (15,3 mag), Februar 2027 (16,0 mag), April 2029 (17,7 mag)

Himmelsfotografen können selbst derart schwache Lichteindrücke mit den Mitteln der Deep Sky Fotografie einfangen - falls sie unter wirklich dunklem Himmel arbeiten dürfen.
Blick in den Meteoritensaal des NHM in Wien
Im Meteoritensaal des Naturhistorischen Museums in Wien lassen sich unter anderem auch Aubrite begutachten.


Alle Angaben ohne Gewähr
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