Saturns Monde - Dr. Christian Pinter - Astronomische Beobachtungstipps

Dr. Christian Pinter
Beobachtungstipps
Astronomische
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Die helleren Saturnmonde
Die Monde des Saturn wurden nach und nach entdeckt. Christiaan Huygens fand 1655 den etwa 8,5 mag hellen Titan, den schon kleine Instrumente problemlos zeigen (Foto links).
Der Riesenmond Titan (Durchmesser: 5150 km) ist der einzige Mond im Sonnensystem mit dichter Atmosphäre: Dem reichlich vorhandenen Stickstoff ist Methan, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid beigemengt. Die kosmische Strahlung und solares UV-Licht lassen daraus einfache Kohlenwasserstoffe entstehen. Die wiederum bilden Aerosole: Sie streuen das Sonnenlicht stärker als der schlimmste irdische Smog. Titans Oberfläche liegt deshalb in orangefarbigem Dämmerlicht, wie die ESA-Landesonde Huygens im Jänner 2005 bewies. Mein Teleskop (20 cm Öffnung) zeigt Titan als rosafarbiges Lichtpünktchen.

Giovanni Cassini stieß 1671 auf den Japetus und 1672 auf die Rhea. Auch sie sind mit Amateurmitteln noch recht einfach zu erkennen. Leicht vom Glanz des Planeten überstrahlt werden hingegen die kleineren Monde Tethys und Dione, die Cassini 1684 nachreichte. Für sie wird man Geräte mit 12 bis 15 cm Öffnung brauchen.

Japetus (englisch: Iapetus) ist allerdings ein ganz spezieller Fall. Schon Giovanni Cassini bemerkte: Dieser Mond ist in westlicher Elongation deutlich einfacher als in östlicher zu sehen. Wie Cassini richtig vermutete, besitzt der Mond zwei unterschiedlich glänzende Hemisphären. Er wendet dem Saturn außerdem immer die selbe Seite zu. Auf die helle Hemisphäre schauen wir, wenn er sich möglichst weit rechts vom Saturn befindet (links im umkehrenden Fernrohr).

Diese größte westliche Elongation erreicht der Japetus um den 10. September sowie Ende November 2023. Er ist dann rund 10,5 mag hell. Das sollte reichen, um ihn zu erblicken. Etwa eineinhalb Wochen vor bis nach dem genannten Datum bleibt die Helligkeit erhöht. In der östlichen Elongation sinkt der Glanz des Japetus hingegen auf ein Fünftel. Da beißt man sich dann leicht die Zähne an ihm aus.

Am 30.9. erhält Japetus Besuch von Tethys. Die 10,3 mag helle Tethys zieht gegen 23 MESZ nur 6" nördlich des Japetus (Helligkeit 11,1 mag) vorbei. Das Paar weilt dabei etwas östlich des Ringplaneten.
Saturn ist auf dieser Aufnahme völlig überbelichtet. Dafür treten fünf seiner Monde hervor.


Wilhelm Herschel stöberte 1789 den Enceladus und den Mimas auf. Übrigens war es sein Sohn John, der sich die Namen für die bis dahin bekannten Monde ausdachte.

Für den sehr interessanten Enceladus sind normalerweise Geräte um 30 cm Durchmesser nötig. Vielleicht erhaschen Sie einen Blick auf ihn.
Mit der Digitalkamera am Teleskop ist es jedenfalls recht einfach, auch den  lichtschwachen Enceladus einzufangen.
Und hier kommen gleich sechs Saturnmonde ins Bild: Titan, Enceladus,  Tethys, Dione, Rhea und Japetus! Man beachte Titans wärmeren Farbton.
Es geht noch besser: 7 auf einen Streich. Fotografiert mit der EOS 1000 im Fokus des LX90 (2000 mm Brennweite).
Selten genug blicken wir genau von der Seite her auf die Bahnebenen der Monde. Dann ziehen sie aus unserer Perspektive mitunter sehr eng aneinander vorbei. Heuer ist das leider nicht der Fall.

Ähnlich wie die Jupitermonde können auch die Saturnmonde in manchen Jahren Schatten auf den Planeten werfen, vor seiner Kugel vorbeilaufen oder in Saturns Schatten verschwinden. Das wird zwischen 2022 und 2027 sehr häufg geschehen.

Meines Wissens sind solche Ereignisse mit Amateurmitteln nur sehr schwer beobachtbar (fotografisch geht das vermutlich ein klein wenig leichter). Der Mond- bzw. Mondschattendurchmesser bleibt selbst bei der vergleichbar großen Rhea unter 0,24". Zum Vergleich: Die Schattendurchmesser der vier großen Jupitermonde sind deutlich größer und erreichen Maximalwerte zwischen 1,0 und 1,7".

Beim Riesenmond Titan (scheinbarer Durchmesser maximal um 0,8") könnte es eher gelingen, den Schatten auf der Saturnkugel nachzuweisen, speziell mit fotografischen Mitteln: Darauf müssen wir leider bis 2024 warten.


Beobachtungsaufgaben
  • Erspähen Sie Saturns Riesenmond Titan im Fernrohr?
  • Besitzt sein Lichtpünktchen einen pastellhaften Ton in größeren Instrumenten?
  • Wie würden Sie diesen beschreiben - rosafarben, leicht orangefarbig?
  • Machen Sie weitere Monde aus?
  • Gelingt Ihnen ein Blick auf Japetus?
  • Sehen Sie vielleicht sogar den sehr schwierigen Enceladus?
Fototipps gefällig?
    Die Saturnmonde besitzen nur geringe Helligkeit. Daher ist vor allem der Einsatz einer DSLR am Teleskop sinnvoll.
    Software für Saturnbeobachter
    Guide 9.0
    Das kommerzielle Planetariumsprogramm zeigt unter anderem auch die aktuelle Position der Saturnmonde.

    WinJUPOS
    Das kostenlose Programm von Grischa Hahn berechnet auch die Ephemeriden vom Erdmond, den Planeten und deren Monden. So stellt es auch die Saturnmond-Positionen dar. Unter dem Menüpunkt "Programm" wählen Sie "Himmelskörper" und dann "Saturn" aus, unter dem Menüpunkt "Werkzeuge"  wählen Sie "Ephemeridenberechnung". Vermutlich müssen Sie aus dem Bild herauszoomen, um die Monde zu sehen (Website und  Download)

    Javascript Utility von S&T
    Die Zeitschrift Sky  & Telescope bietet eine Website mit einer entsprechenden Utility (Website)

    Occult
    Das kostenlose Occult zeigt unter  anderem die Positionen der Planetenmonde (Website und Download)

    High Precision Ephemeris Tool
    Das High Precision Ephemeris Tool ist jetzt wieder erhältlich. Es kalkuliert z.B. auch enge Begegnungen der Planetenmonde. Die neue kostenlose Version läuft mit einschränkenden Lizenzbedingungen auch unter Win 7 (Website und Download). Ich besitze noch die ältere Kaufversion.
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