Auflösung - Dr. Christian Pinter - Astronomische Beobachtungstipps

Dr. Christian Pinter
Beobachtungstipps
Astronomische
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Auflösung
Unter der Auflösung einer Optik versteht man deren Fähigkeit, zwei eng benachtbare Details getrennt abzubilden.

Für das unbewaffnete Auge (aber mit Brille) wird eine Auflösungsfähigkeit von 1 Bogenminute (') angenommen. Zwei gleich helle Sterne, die diesen gegenseitigen Abstand besitzen, sollten also als Doppelgestirn - und nicht als einziger Lichtpunkt - wahrgenommen werden.

Die theoretische Auflösung, also die "Trennschärfte" eines Teleskops, hängt idealerweise bloß von der freien Öffnung (Objektivdurchmesser) ab und wird in Bogensekunden (") angegeben. Eine beliebte Formel für grünes Licht lautet:

  • Auflösungsvermögen (")  = 120 / Objektivdurchmesser (mm)

Ein (stabil auf einem Stativ montiertes) Fernglas mit 30 mm Öffnung besaße somit 4" Auflösung, ein anderes mit 50 mm Öffnung 2,4". Der zumeist geringen, fixen Vergrößerung von Ferngläsern (z.B. 8 x) wegen kann unser Auge diesen Auflösungsgewinn aber nicht voll nützen.
Foto oben: Der Mondkrater Hypathia (Bildmitte). Die Trennschärfe der Optik bestimmt, welch kleine Details wir gerade noch erspähen


Bei Teleskopen lässt sich durch die Wahl geeigneter Okulare hingegen stark genug vergrößern, um das Auge in den Genuss des Trennschärfengewinns zu bringen. Ein Fernrohr mit 60 mm Öffnung bietet eine Auflösung von 2", ein Teleskop mit 120 mm Öffnung eine von 1". Beim 20 cm weiten Achtzöller käme man theoretisch auf 0,6".

Übrigens hängt die Auflösung von der Wellenlänge ab. Bei tiefblauem Licht wäre die Trennschärfe theoretisch fast doppelt so gut wie bei tiefrotem.

Dafür wird rotes Licht weniger von der Luftunruhe beeinträchtigt. Sie begrenzt die theoretische Auflösung von Teleskopen leider. In der Praxis reduziert unsere Erdatmosphäre die Auflösung auf etwa 1". Nur in Augenblicken sehr ruhiger Luft kann ein größeres Fernrohr seine wahre Trennschärfe ausspielen.
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