Hebe ?
In der griechischen Mythologie ist Hebe die Göttin der Jugend. Sie ist eine Tochter des Zeus und wird letztlich mit Herakles vermählt. Ihren Namen wählte man für den sechsten entdeckten Kleinplaneten.Dieser ging am 1. Juli 1847 dem Amateurastronomen Karl Ludwig Hencke ins Netz. Mit einem Durchmesser von 195 km zählt Hebe zu den größten Objekten im Kleinplanetengürtel zwischen Mars und Jupiter. Sie umrundet die Sonne in 3,8 Jahren. Dabei schwankt ihr Sonnenabstand stark, zwischen 1,9 und 2,9 AE. Hier ihr Orbit.Spektral gehört die Hebe zur Asteroidenklasse S. Ein Einschlag auf ihrer Oberfläche könnte Splitter leicht auf eine Geschwindigkeit von 1.000 km/h beschleunigen - was ausreichte, diese in die Kirkwood-Lücke (3:1) zu befördern.Ein Teil dieser Splitter würde letztlich auf der Erde landen. Allerdings wirkt Fortuna sehr kompakt. Sie wirkt also nicht so, als wäre sie durch einen großen Einschlag zerrüttet worden. Das Gesamtvolumen ihrer Krater mutet auch recht bescheiden an.
H-Chondrit Gao
Dennoch bringt man Hebe mit der großen Gruppe der H-Chondrite in Verbindung, einer Untergruppe der Gewöhnlichen Chondrite. Das "H" steht für "high": Diese undifferenzierten Steinmeteorite zeigen einen relativ hohen Eisenanteil.Von der Hebe sollen außerdem die IIE-Eisenmeteorite stammen.
Eisenmeteorit Elga, IIE (vergrößert)
Das ist kein Widerspruch - denn diese beiden Meteoritengruppen sind, das lassen Isotopenanalysen ahnen, miteinander verwandt.Bei den IIE-Meteoriten stammt das Nickeleisen aber nicht - wie bei den meisten Eisenmeteoriten - aus dem Kern eines Kleinplaneten.Es dürfte aus der beim Einschlag eines anderen Objekts entstandenen Impaktschmelze stammen.
Allerdings: Aufnahmen der Europäischen Südsternwarte zeigen eine nur wenig verkraterte Hebe. Das Volumen der erkennbaren Einschlagsnarben scheint überdies zu klein, um eine derart große Gruppe wie die H-Chondrite zu erklären. Eine Abstammung der H-Chondrite und der IIE-Eisenmeteorite vom Kleinplaneten Hebe ist jedenfalls nicht gesichert.Beobachtungstipps
Dank ihrer silikatreichen Oberfläche ist die Hebe zeitweise hell genug, um sie im Fernglas bzw. Fernrohr zu erspähen. Hier näheres zum Auffinden.
April 2024 (9,9 mag), August 2025 (7,6 mag), Februar 2027 (9,1 mag), Mai 2028 (9,7 mag), Oktober 2029 (7,8 mag)
Die Hebe, fotografiert am 10.4.2023
Die Schausammlung im Meteoritensaal des Naturhistorischen Museums in Wien ist die größte der Welt. Hier lassen sich sehr viele H-Chondrite und auch IIE-Eisenmeteorite studieren.Alle Angaben ohne Gewähr