Krater - Dr. Christian Pinter - Astronomische Beobachtungstipps

Dr. Christian Pinter
Beobachtungstipps
Astronomische
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Impaktkrater

Auf der Erde existieren rund 200 gesicherte Einschlagskrater. An den allermeisten nagte der Zahn der Zeit: Sie sind optisch nicht mehr als Impaktstrukturen erkennbar. Erst der Fund von Meteoriten, Impaktiten oder bestimmte Veränderungen in ihrem Gestein gelten als Beweis für deren infernalische Entstehung. Andere sind teilweise erhalten.

Der bekannteste Krater ist der Meteor Krater (Barringer Crater) in Arizona. Nahe und einfach zu bereisen sind das Nördlinger Ries (Bayern), das Steinheimer Becken (Baden-Württemberg) und das Kraterfeld in Morasko (Posen, Polen). Eine Übersicht über weitere Einschlagsstrukturen weltweit bietet z.B. die kanadische Earth Impact Database.
Barringer-Krater

Der forschungsgeschichtlich wichtige Barringer Krater in Arizona wird oft einfach nur "Meteor-Crater" genannt.
Der Barringer Krater in Arizona - besonders berühmt und wichtig für die Forschung.
Am Kraterrand ist das Gestein von der Wucht der Explosion aufgestellt worden.
Hier trainierten einst Apollo-Astronauten. Sie lernten typische Krater-Eigenschaften kennen.
Die Himmelseisen vom Barringer Krater werden Canyon Diablo Meteorite genannt.
Beim Einschlag des Meteoriten schmolz der Sandstein, wurde teilweise verglast.
Morasko-Kraterfeld

Dieses Feld von Impaktkratern liegt, seit das polnische Morasko eingemeindet wurde, in der Stadt Posen.
Erst 5.000 Jahre alt sind die Krater von Morasko, Polen. (Artikel via internet.archive.org, USA)
Sie liegen geschützt in einem Buchenwald und sind teils mit Wasser gefüllt. Der größte dieser idyllischen Waldteiche misst etwa 100 Meter.
Der herabstürzende Meteorit zerbrach knapp über Grund. 200 Tonnen Eisen fuhren mit bis zu 18.000 km/h in den Boden.
Posen ist wohl die einzige Stadt der Welt mit eigenem Kraterfeld.
Nördlinger Ries-Krater

Die bayerische Stadt Nördlingen liegt direkt in einem Impaktkrater - nicht viele Städte dieser Welt besitzen dieses Privileg.
Das Ries ist vor 15 Mio. Jahren geschlagen worden: Der Kraterwall bildet hier den Landschaftshorizont.
Die Stadt Nördlingen - hier im Hintergrund erahnbar - vom Kraterwall aus fotografiert.
Man kann zu verschiedenen Punkten des Kraterwalls pilgern und von dort aus über die 24 km weite Eintiefung blicken.
Der Einschlag "schockte" diesen fossilen, längst ausgestorbenen Belemnit.
Verschiedefarbiges Gestein wurde beim Einschlag zusammen gemischt - und so die Bunte Brekzie erschaffen.
Druck und Temperatur gebaren den Suevit. Der "Schwabenstein" diente in Nördlingen auch als Baumaterial.
Steinheimer Becken

Gar nicht weit vom Ries-Krater entfernt, politisch aber schon zu Baden-Württemberg zählend, befindet sich ein weiterer Krater: Das Steinheimer Becken (Artikel via internet.archive.org, USA).
Der Steinheim-Krater besitzt eine zentrale Erhebung, den Klosterberg.
Solche Zentralberge sind typisch für mittelgroße Narben. Hier ein Blick vom Klosterberg auf den namensgebenden Ort Steinheim.
Bei der Entstehung des Kraters vor 15 Mio. Jahren wurden ganze Gesteinsschollen hin zum Kraterrand verschoben. Die Narbe geriet zum See ohne Abfluss. Tiere und Pflanzen siedelten sich an.
So lagerte sich der Schneckensand ab. Die wechselnden Gehäusegrößen dienten als Beweis für Darwins Evolution.
Ein Wanderweg führt zu geologisch interessanten Stellen am Wall des 3,5 km weiten Kraters.
Köfels - spekulative Impaktnarbe in Österreich

Im Tiroler Ötztal ereignete sich einst ein gewaltiger Bergsturz. Einer Spekulation zufolge bildete ein Meteoritenimpakt den Auslöser dafür. Ein Beweis ist allerdings nie gelungen.
Vielleicht liegt auch das Tiroler Köfels in einem Krater - doch das ist mehr als umstritten. Es gibt keinen Beleg hierfür, da man die ortstypischen Köfelsite fast immer als (reibungsbedingt entstandene) Friktionite deutet.
Jedenfalls ereignete sich dort vor 9000 Jahren ein wahrer Rekordbergsturz, der das Ötztal geradezu plombierte. Übrig blieb die Köfelser Nische.
Später schnitt sich die Ötztaler Ache durch den Trümmerhaufen.
Die Köfelsite sind offenbar durch die Reibung der Gesteinspakete beim Bergsturz entstanden. Eine höchst umstrittene, alternative Sicht reiht sie unter Impaktite.
Beobachtungstipps:


  • Liegt einer in der Nähe Ihres nächsten Urlaubsziels?

  • Ein Fernrohrblick zum Mond zeigt Ihnen Krater besser, als Sie diese je auf Erden sehen werden. Warum ist das wohl so?
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