Ausrüstung meiner Balkonsternwarte - umgebaute Teleobjektive
Meine Teleskope besitzen allesamt recht lange Brennweiten und damit letztlich auch recht kleine Austrittspupillen. Die Austrittspupille bestimmt, wie hell flächige Objekte abgebildet werden. In der Stadt ist das kein Problem, da man des lichtbesudelten Himmels wegen sowieso kaum nach derartigen Objekten Ausschau halten wird. Fern der Stadt wünscht man sich aber mitunter größere Austrittspupillen.
Zur Berechnung derselben dient die simple Formel:
AP = Öffnungsdurchmesser (mm) durch Vergrößerung
Wirklich große Austrittspupillen messen rund 6 mm. Dem Manko kleiner Austrittspupillen im langbrennweitigen Teleskop kann man mit Ferngläsern oder mit umgebauten Teleobjektiven begegnen, sofern sie einen Fotostativanschluss besitzen.
Da die Fokusebene ein paar Zentimeter hinter dem Objektivende liegt, lassen sich über passende Adapter dort durchaus Okulare montieren. Will man sich das Genick nicht verrenken, muss man aber ein Zenitprisma einsetzen - und da wird der Platz dann schnell knapp. Fazit: Das Okular landet in zu großer Distanz zur Fokusebene.
Von meinem ersten Meade SC (ein 8-Zöller, gekauft 1984) besitze ich noch ein Zenitprisma mit T2-Schaubgewinde am objektivseitgen Ende. Ebenso ein spezielles 1,25-Zoll Okular mit 25 mm Brennweite: Es ist an keiner Stelle breiter als es seine Steckhülse war. Daher kann ich es im Zenitprisma "versenken".
So - und nur so - komme ich in den Fokus. Nachteilig ist die nun fixe Vergrößerung. Sie ist allerdings klein genug, um größere Austrittspupillen zuzulassen.
MC Rubinar Maksutov 500 mm, f/5.6 - die Russentonne
Maksutov-Teleskope werden mitunter etwas spöttisch als "Russentonnen" bezeichnet, auch der gedrungenen Bauform wegen. Im vorliegenden Fall passt der Spitzname, denn dieses gebraucht erstandene Teleobjektiv stammt ganz offensichtlich aus Russland.
Am hinteren Ende befindet sich eine eingebaute, zerstreuend wirkende Kombination zweier Linsen. Sie vergrößert die Brennweite (wie eine Barlow-Linse) und verschiebt die Fokusebene noch weiter nach hinten. Ohne diese Kombi käme man zumindest bei unendlich weit entfernten Objekten mit der EOS-Kamera nicht in den Fokus. Aus gleichem Grund wurde die Begrenzung des Scharfstellbereichs schon vom Vorbersitzer entfernt.
Mein altes Zenitprisma besitzt ebenfalls einen T2-Anschluss. So wird aus dem 500er Tele selbst ein Teleskop mit fixer, 20facher Vergrößerung - und 4,5 mm Austrittspupille.
Technische Daten
Bezeichnung: Tele 500/5,6Hersteller: UnklarGekauft: 2011 (gebraucht)Gewicht ohne Stativ: 1,7 kg
OTA
Typ: Maksutov-TeleobjektivÖffnung: 98 mmBrennweite: 500 mm
Öffnungsverhältnis: f/5,6.Auflösung: 1,3" (theoretisch)Lichtgewinn: rund 5,5 magGrenzgröße: 11,5 mag (theoretisch)Vergrößerung: 20 x (fix, mit 25 mm Okular)Austrittspupille: 4,5 mm
STATIV
Vivitar 300 mm, f/5.6 - ein Linsentele
In den Siebzigerjahren hat mir mein Vater dieses schwere 300 mm-Teleobjektiv gekauft. Damals habe ich damit vor allem den Mond fotografiert. Visuell war es mir 1997 z.B. beim Kometen Hale-Bopp nützlich. Und zwar in folgender Konfiguration:
Bei diesem Tele ist der Kameraanschluss gleich mit T2-Gewinde ausgeführt. Das Zenitprisma lässt sich also ohne Adapter anschrauben.
Nun fungiert das 300er Linsentele als Fernrohr mit 12facher Vergrößerung und 4,5 mm Austrittspupille.
Auch dieses Tele kann man natürlich huckepack aufs Teleskop setzen, um damit den Sternenhimmel zu fotografieren.
Technische Daten
Hersteller: VivitarBezeichnung: Tele 300/5,6Gekauft: 1974Gewicht (ohne Stativ): 1,1 kg
OTA
Typ: Refraktor-TeleobjektivÖffnung: 54 mmBrennweite: 300 mm
Größtes Öffnungsverhältnis: f/5,6Auflösung: 2,2" (theoretisch)Lichtgewinn: rund 4,5 magGrenzgröße: 10,5 mag (theoretisch)Vergrößerung: 12 x (fix, mit 25 mm Okular)Austrittspupille: 4,5 mm
STATIV: Fotogewindeanschluss. Prinzipiell auf der GT4 montierbar