Meteore: ZHR - Zenital Hourly Rate
Die ZHR selbst berechnenEine wichtige Größe beim Meteorbeobachten ist die zenitale Stundenrate. Die Abkürzung ZHR leitet sich vom englischen Begriff zenithal hourly rate ab.Die ZHR ist eine hochgerechnete Zahl, die aussagt, wieviele Meteore man bei idealstem Himmel, ununterbrochener Aufmerksamkeit, uneingeschränktem Gesichtsfeld und vor allem bei einer Radiantenhöhe von 90 Grad (dem Zenit, auch Himmelsscheitel genannt) theoretisch gesehen hätte bzw. theoretisch sehen würde.Die ZHR ist somit ein Idealwert - und immer wesentlich höher als die Zahl der tatsächlich zu erblickenden Meteore. Schon deshalb, weil der Radiant höchst selten im Zenit steht. Dennoch ist sie wichtig. Denn nur so lassen sich die unter verschiedensten Bedingungen getätigten Meteorbeobachtungen vergleichen.
Während etliche Himmelsbeobachter die Sternschnuppennächte einfach genießen, fassen versierte Amateure ihre Sichtungen in Stunden-, Halbstunden- oder Viertelstundenintervallen zusammen.
Um aus diesem subjektiven Eindruck eine objektive Aussage über die Meteoraktivität ableiten zu können, müssen pro Beobachtungsintervall diverse Faktoren in Rechnung gestellt werden. Das sind vor allem:
- Dauer etwaiger Pausen und Unterbrechungen darin
Höhe des Radianten über dem Horizont- Stellare Grenzgröße zur Beobachtungszeit
- Einschränkung durch teilweise Bewölkung
Andere Einschränkungen des übschaubaren GesichtsfeldsNur wenn dies in standardisierter Form Berücksichtigung findet, lässt sich aus der Anzahl der gesehenen Meteore nachträglich die ZHR kalkulieren.Falls Sie Ihre ZHR selbst errechnen wollen, finden Sie hier eine ausführlichere Anleitung von Ulrich Sperberg (2007). Am Ende des pdf sind Sternfeldkarten abgedruckt. Aus der Zahl der darin tatsächlich sichtbaren Sterne erhält man die stellare Grenzgröße.
Vorsicht bei medial vermittelten Sternschnuppenzahlen!
Geduld ist nötig, Stadtlicht eine PestAus der ZHR vergangener Jahre lässt sich die ZHR für das nächste Auftreten eines bestimmten Meteorstroms prognostizieren. Da die Beobachtungsbedingungen in der Realität nie ideal sind, wird man diese ZHR aber nicht erreichen - sondern, je nach den Umständen, vielleicht die Hälfte, ein Drittel, ein Viertel, ein Fünftel oder noch weniger Meteore erblicken.Leider orientieren sich Medien ohne Fachwissen in ihrer Vorausberichterstattung nur an der theoretischen ZHR - und machen glauben, man würde demnächst tatsächlich so viele Sternschnuppen sehen.Dann ist wieder einmal von Nächten "mit hundert Meteoren pro Stunde" die Rede, von einem bevorstehenden "Sternschnuppenregen", einem "Meteorschauer" oder gar einem "Meteorsturm". Enttäuschungen sind vorprogrammiert!
Selbst bei hoher ZHR und fern der Großstadt wird man meist froh sein, alle paar Minuten eine Sternschnuppe zu sehen. Allerdings sind die Erscheinungen zufallsverteilt. Es kann also z.B. sein, dass drei Meteore rasch aufeinander folgen, während sich danach eine schier endlos anmutende Pause einstellt.Dazu kommt: Selbst wenn Sie von einer hohen Dachterrasse beobachten könnten, würden Sie in der lichtbesudelten Großstadt Wien nur jede zehnte bis zwanzigste Sternschnuppe erblicken. An dem von Jahr zu Jahr immer aufgehellterem Wiener Himmel setzen sich diese Objekte ähnlich schlecht durch wie das Gros der Sterne. Auch darauf wird medial gern vergessen.
Alle Angaben ohne Gewähr