Mond - Dr. Christian Pinter - Astronomische Beobachtungstipps

Dr. Christian Pinter
Beobachtungstipps
Astronomische
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Mond

Im 18. Jahrhundert glaubten Wissenschaftler endlich an den tatsächlichen Fall von Meteoriten. Viele machten jedoch den Mond dafür verantwortlich und sahen in Meteoriten das Auswurfmaterial vermeintlicher Mondvulkane. Erst später verlegte der Großteil der Forscher den Ursprung der Himmelsboten ins Kleinplanetenreich. Das ist auch korrekt, jedoch mit Ausnahmen. Eine davon ist unser Mond.
Auf dem atmosphärelosen Mond geschahen Meteoriteneinschläge häufig. Ein Gramm Mondboden trägt oft die Erinnerung an hundert Einschläge in sich. Bei einem solchen Treffer werden selbst schwere Gesteinstrümmer Dutzende Kilometer weit geschleudert.

Ein heftiger Impakt, der nicht einmal einen übergroßen Krater hinterlassen muss, beschleunigt Mondgestein auf über 8.600 km/h. Es überwindet sogar das lunare Schwerefeld. Ein Teil davon geht später in Form von Mondmeteoriten auf der Erde nieder. Hier lesen Sie meinen (älteren) ausführlichen Artikel über Mondmeteorite im Internet Archive (USA).
Stark vergrößert - Dhofar 307
Anders als bei den Apollo-Mondgesteinen wissen wir in der Regel nicht, von welchen Orten auf dem Mond die Mondmeteorite genau stammen. Sie sind gewissermaßen eine Zufallsstichprobe.
Mondbasalt von Apollo 15 im NHM
Manche Mondmeteorite sind anorthositreich und stammen aus den hellen lunaren Hochländern - wie der Dhofar 307 (Foto oben links).

Andere bestehen aus lunarem Basalt, der typisch für die dunkleren, recht flachen Mondmeere ist (Foto links).

Es gibt auch Mischformen. Insgesamt teilen Wissenschaftler lunare Meteorite in fünf Klassen ein.
Beim Meteoriten Sayh al Uhaymir 169, gefunden 2002 im Oman, will man sogar den "Abschussort" identifiziert haben. Eine Region mit gleicher chemischer Zusammensetzung wurde von Mondsonden im Gebiet des Kraters Lalande identifiziert. Dieser liegt unweit des Zentrums der für uns sichtbaren Mondscheibe.


Beobachtungstipps

Schauen Sie sich den Mond mit freiem Auge oder Fernglas an. Sie erkennen helle Hochländer und dunklere Mondmeere. Beachten Sie die unterschiedlichen Grautöne der Meere bzw. auch die Unterschiede innerhalb eines Mondmeeres. Im Teleskop präsentieren sich die Hochländer zerklüftet; das ist das Resultat unzähliger Einschlage. In den Meeresflächen sind Krater wesentlich rarer. Die Meere sind also ganz offensichtlich jünger als die Hochländer.

Mondmeere lassen sich bei jeder Mondphase studieren. Je voller der Mond, desto mehr Meere tauchen aus der Mondnacht auf. Bei Vollmond sieht man die meisten.

Krater schaut man sich hingegen an, wenn sie vom Terminator - das ist die Licht-Schatten-Grenze auf dem Mond - gerade überstrichen wurden. Dann baden sie im Licht schräg einfallender Sonnenstrahlen, werfen markante Schatten und wirken besonders plastisch.
Das Naturhistorische Museum (NHM) in Wien beherbergt die größte Meteoritenschausammlung der Welt! Auch mehrere Mondmeteorite sind dort zu sehen.
Dho 081 und DaG 400 - zwei der Mondmeteorite, die im NHM ausgestellt sind
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