Interferenz - Dr. Christian Pinter - Astronomische Beobachtungstipps

Dr. Christian Pinter
Beobachtungstipps
Astronomische
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Die Interferenz
In der Akustik entstehen durch Interferenzen Schwebungen, wenn eine Schallwelle auf eine etwas verzögerte mit gleicher Frequenz trifft. Beim Kirchenhall tritt dieser Effekt auf. Ähnliches passiert, wenn zwei Schallwellen mit leicht unterschiedlicher Frequenz zusammen treffen - wie jeder weiß, der schon einmal eine Gitarre durch gleichzeitiges Anzupfen zweier Saiten gestimmt hat.
Auch Lichtwellen können einander auslöschen, falls Wellenberg und Wellental genau übereinander zu liegen kommen. Das nutzt man, um Brillengläser zu entspiegeln oder Linsen zu vergüten. Reflexionen an den Glasflächen von Linsenkombinationen führen zu lästigen Geisterbildern. Also dampft man eine dünne Schicht aufs Glas auf. Die resultierende Interferenz mindert Spiegelungen.

Das Ergebnis hängt von der Richtung ab und gilt nicht für alle Wellenlängen gleichzeitig. Die Interferenz ist somit farbabhängig.
Daher erscheinen die stark gedämpften Reflexionen getönt. Ein seitlicher Blick aufs Brillenglas beweist dies.
In der Astronomie nutzt man Interferenzeffekte nicht nur zum Entspiegeln von Linsen, sondern auch zum Bau spezieller Filter. Während normale Farbgläser einen sehr breiten Abschnitt des elektromagnetischen Spektrums hindurchlassen, sind das bei Interferenzfiltern nur schmale Bereiche. Das funktioniert, in dem etliche sehr dünne Schichten auf Glasplatten aufgedampft werden.
Himmelsobjekte, die dünnes Gas zum Leuchten anregen, leuchten primär in einem solchen schmalen Wellenlängenbereich.

Ein Interferenzfilter blockiert die anderen Wellenlängen und steigert so den Kontrast zum Himmelshintergrund. Das Foto links zeigt ein "Ultra High Contrast" (UHC) Filter.
  • OIII Filter lassen primär grünes Licht um 496 bzw. 501 Nanometer (nm) passieren, wie es von vielen planetarischen Nebeln ausgesandt wird

  • H-Beta-Filter konzentrieren sich auf die Wasserstoff-Emissionen (486 nm) in Sternentstehungsgebieten

  • Kometenfilter betonen den Ionenschweif von Kometen, wo Licht der C2-Swan-Banden bei 511 und 514 nm leuchtet
Das Kerngebiet des Orionnebels, links mit, rechts ohne UHC-Filter
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