Merkur ? - Dr. Christian Pinter - Astronomische Beobachtungstipps

Dr. Christian Pinter
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Merkur ?

Merkur ist der sonnennächste Planet. In 88 Tagen eilt er einmal um die Sonne herum. Die Oberfläche des nur 4880 km kleinen Planeten ist stark verkratert. Auf den ersten Blick meint man, ein Foto des Erdmonds vor sich zu haben.

Prinzipell kann ein heftiger Einschlag auf diesem atmosphärelosen Planeten ebenfalls Splitter ins All schleudern. Nach einer längeren Reise mag ein Bruchteil davon auf die Erde fallen. Die Odyssee durchs innere Sonnensystem sollte Berechnungen zufolge 5 bis 30 Mio. Jahren dauern - was die zehnjährige Irrfahrt des Helden Odysseus deutlich in den Schatten stellt.
Merkur - Foto: NASA
Manche Spekulationen über die Mutterkörper von Meteoritengruppen tauchen auf und verblassen wieder.

So wurden schon bestimmte Angrite - sie zählen zu den Achondriten, sind also differenzierte Meteorite - als mögliche Sendboten vom Merkur vorgestellt.
Krater auf Merkur - Foto: NASA/JPL
Später geschah genau das gleiche mit dem höchst merkwürdigen Meteoriten NWA 7325.

Er lässt sich keiner Gruppe zuordnen: Siehe hier im US-Magazine Sky & Telescope oder hier bei Spektrum.de.

Beide Artikel setzen korrekt ein Fragezeichen in den Titel.
Der NWA 7325 ist wirklich außergewöhnlich. Schon seine grüne Schmelzkruste besticht. Sein Inneres besteht aus Plagioklas, Chromdiopsid und Olivin. Er entstand offenbar auf einem Himmelskörper, der länger heiß und aktiv war. Das lässt an den Merkur denken.

Die von der NASA-Sonde Messenger vor Ort gewonnenen Spektren zeigen Ähnlichkeiten. Es gibt aber auch Widersprüche. Der Meteorit besitzt zu viel Kalzium und zu wenig Enstatit. Um das aufzulösen, wird ein Entstehungsort tief im Untergrund des Merkur vorgeschlagen.

Einen Beweis für die Herkunft des NWA 7325 vom Merkur gibt es ebenso wenig wie bei den zuvor erwähnten Angriten.
Beobachtungstipp

Merkur bietet im Frühling meist eine brauchbare Sichtbarkeit in der Abenddämmerung. Darüber berichte ich dann. Eine passable Morgensichtbarkeit ergibt sich normalerweise im Herbst. In unseren Breiten wird man schon froh sein, Merkur mit freiem Auge oder Fernglas in der Dämmerung überhaupt auszumachen.
Merkur im größeren Amateurteleskop
Im Teleskop flimmert er der geringen Höhe wegen beträchtlich. Bestenfalls ist die Lichtphase zu erkennen.
Alle Angaben ohne Gewähr
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