Jupiters Großer Roter Fleck - Dr. Christian Pinter - Astronomische Beobachtungstipps

Dr. Christian Pinter
Beobachtungstipps
Astronomische
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Jupiters großer roter Fleck
Der Große Rote Fleck (GRF) ist ein wohl seit dem 17. Jahrhundert beobachtetes Wirbelsturmgebiet im südlichen Äquatorialband Jupiters. Als Entdecker gelten der Engländer Robert Hooke und der Italiener Giovanni Cassini, der ein solches Gebilde in den Jahren 1665, 1672 und 1677 in seine Karten eintrug.

Wer ein kontraststarkes, ins Auge springendes Oval erwartet, wurde allerdings in den letzten Jahren enttäuscht. Der GRF ist während der Jahrzehnte blasser geworden, so als wäre ihm die eigene Berühmtheit peinlich.
Mittlerweile scheint er wieder Mut zu fassen: Schon 2017 sah ich  ihn prächtig orangefarbig. Er wirkte im 8-Zöller bei 160-facher Vergrößerung fast wie ein kleiner Blutstropfen auf hell-beigem Papier - siehe Foto links.
Die rötliche Tönung des Flecks soll neueren Experimenten zufolge von Ammoniak und Ethin stammen, das in großer Höhe dem solaren UV-Licht ausgesetzt ist. Farbfilter können bei der Beobachtung des GRF helfen. Man wird die gleichen wählen, wie auf der Seite Wolkenbänder beschrieben.

Der Fleck war lange Zeit groß genug, um die Erde darin zwei- oder dreimal zu versenken. In den letzten Jahren ist er allerdings geschrumpft. Jetzt passt die Erde "nur" einmal hinein. In Zahlen: Ende des 19. Jh. maß er 41.000 km in Ost-West-Richtung. Im Jahr 2023 waren es 12.500 km.
Veränderter Anblick: Der GRF am 19. Juni 2019. Vergleichen Sie bitte mit obigem Foto.
Wann ist er zu sehen?
Zum Zeitpunkt des sogenannten Transits steht der Fleck südlich der Mitte des Jupiterscheibchens (siehe Foto oben: "Veränderter Anblick ...").

Die beste Beobachtungszeit beginnt etwa 1 Stunde vor dem Transit und endet eine Stunden danach. Vor und nach diesem Intervall erscheint uns der Fleck aus perspektivischen Gründen ärger gestaucht. Nimmt man das in Kauf, ist der Fleck pro Jupiterrotation etwa 4 Stunden lang aus unserer Perspektive sichtbar.

Der Transitzeitpunkt lässt sich nur grob angeben, weil sich der Fleck im Längensystem II langsam weiterbewegt.

Beobachtungsaufgaben
  • Erblicken Sie den Großen Roten Fleck?
  • Wie schätzen Sie seine Tönung ein?
  • Wann steht er wirklich im Zentralmeridian des Planetenscheibchens?
  • Hält er sich an den angeführten "Fahrplan"?
  • Falls nicht - wie groß ist die zeitliche Abweichung in Minuten?

Lesen Sie hier über Jupiters vier große, helle Monde.
Fototipps gefällig?
    Der Große Rote Fleck lässt sich mit Teleskop und CCD-Kamera festhalten.
    Software für Beobachter des GRF
    Guide 9.0
    Das kommerzielle Planetariumsprogramm  zeigt unter anderem Jupiters Fleck in korrekter Position (siehe Grafik unten),  und zwar zurück bis ins Jahr 1831. Um die Anzeige aktuell zu halten, sollte man  im Guide-Verzeichnis jährlich die Datei grs_lon.txt  editieren:
    In die Zeile unter "2030" setzt man dort die letzte bekannte Länge des Flecks (z.B. aus dieser Quelle) ein, ebenso das dazugehörige Datum. Guide extrapoliert dann auch in die nähere Zukunft.
    WinJUPOS
    Das kostenlose Programm zeigt den GRF am rechten Platz. Es bezieht dessen aktuelle Position offenbar aus dem Internet (Website und Download). Die GRF-Position findet sich auf dieser Website.

    Ephemeris Tool
    Das ausgezeichnete High Precision Ephemeris Tool ist wieder erhältlich. Die neue, kostenlose Version läuft mit einschränkenden Lizenzbedingungen auch unter Win7 (Website und Download). Sie kalkuliert z.B. auch den Transit des GRF; geben Sie unter "Ephemeriden / Zentralmeridiandurchgang / Jupiter  System 2" die aktuelle Länge des Flecks ein. Ich besitze noch die ältere Kaufversion.
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