Mondlicht - Dr. Christian Pinter - Astronomische Beobachtungstipps

Dr. Christian Pinter
Beobachtungstipps
Astronomische
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Mondlicht
Der Mond stört die Beobachtung schwacher Sterne, Himmelsnebel und Meteore - speziell zu Vollmond. Sein Licht stiehlt gewissermaßen die Sternchen vom Firmament. Neun von zehn ertrinken in seinem Glanz. Allerdings kann das Mondlicht in der Atmosphäre auch für interessante Phänomene sorgen.
Beim Auf- und Untergang legt das Mondlicht einen weiten Weg durch die Erdatmosphäre zurück. Die Refraktion plattet den Mond scheinbar ab, die Extinktion schwächt sein Licht.
Klettert der Mond höher, färbt sich sein heller werdendes Antlitz golden, gelb, und schließlich weiß.

Deshalb verknüpften ihn Alchimisten einst mit dem Silber.  
Die Streuung des Mondlichts an Gasteilchen der Luft färbt den Nachthimmel ein:

Vor allem in Vollmondnächten ist das Firmament nicht schwarz, sondern in dunkelstes Blau getaucht.
Gelegentlich zeigen sich genau in Mondhöhe ein oder zwei Lichtflecken mit rötlichem Innenrand - die sogenannten Nebenmonde tauchen 22 Winkelgrad links und rechts des Mondes auf (das ist etwa jener Winkel, unter dem man die Handspanne bei durchgestrecktem Arm sieht). Verursacht werden Nebenmonde durch die Lichtbrechung in waagrecht schwebenden Eisplättchen.

Schweben Regentröpfchen in der Luft, erspäht man auf der mondabgewandten Seite selten genug einen Mondregenbogen.
 
Beim einem nächtlichen Spaziergang mutet es an, als würde der ferne Erdbegleiter mit uns mitmarschieren. Vorbei jagende Wolken scheinen hingegen zu ruhen, während nun vermeintlich der Mond über den Himmel rast.

Dünne Wolken sorgen oft für eine weißliche, kreisförmigen Lichterscheinung rund um dem Mond, Aureole genannt. Die ist mitunter von einem farbigen Kranz umschlossen, der durch die Beugung des Mondlichts an Wassertröpfchen oder Eisnadeln entsteht. Weil die Beugung auch von der Wellenlänge des Lichts abhängt, schimmern Mondkränze innen bläulich, gefolgt von Grün und Rot.

Oft fällt allerdings nur ein intensives Rotbraun auf.
Verdeckt man die Mondscheibe mit dem Finger, wird dies alles deutlicher.

Brillenträger simulieren ähnliche Farben beim Anhauchen ihrer Gläser. Dabei kondensieren ebenfalls Wassertröpfchen am Glas.
Das geht auch ohne Luft
Die folgenden Effekte haben nichts mit der Erdatmosphäre zu tun. Es gäbe sie theoretisch auch im Vakuum.
Weilt der Mond sehr nahe dem Horizont, erleben wir ihn seltsamerweise größer. Über den Grund dieser sogenannten "Mondillusion" lässt sich vortrefflich streiten. Sie entsteht jedenfalls erst in unserem Gehirn.
Oft spiegelt sich der Mond in der Fensterscheibe eines Nachbarhauses. Ist diese Scheibe ein wenig nach innen gekrümmt, wird uns das Antlitz des Erdbegleiters vergrößert dargestellt - so als würde er in einen Rasierspiegel blicken. Ich habe dieses Phänomen "Mond im Zerrspiegel" getauft.
Nachts genügt der Schein des Mondes, um uns klar erkennbare Mondschatten werfen zu lassen.
Die Aufhellung rund um unseren Kopf erklärt sich durch den Heiligenscheineffekt.
Nachts genügt der Schein des Mondes, um uns klar erkennbare Mondschatten werfen zu lassen.
Fototipps

Im Mondlicht weilend, lässt sich die Umwelt mit längeren Belichtungszeiten und einem Stativ überraschend gut ablichten. Gleiches gilt für den Heiligenscheineffekt im Mondlicht. Ein Stativ braucht man auch für Teleaufnahmen des Mondes bzw. der Mondaureole.
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