Saturnbedeckung am 21.8.2024 - Dr. Christian Pinter - Astronomische Beobachtungstipps

Dr. Christian Pinter
Beobachtungstipps
Astronomische
Direkt zum Seiteninhalt
Saturnbedeckung durch den Mond am Abend des 4.1.2025
An diesem Abend bedeckt der knapp 5 Tage alte Mond den Planeten Saturn. Eintritt findet für Wiener Beobachter in bequemer, aber nicht allzu großer Höhe im Südwesten statt: Saturnhöhe 24 Grad, Azimut 224 Grad.

Planetenbedeckungen sind selten. Sie werden gern zu den Sternbedeckungen gereiht. Bei Fixsternen hat man es mit scheinbaren Punkten zu tun, bei Planeten mit Scheibchen. Hier gibt es also nicht nur einen Eintritt- und einen Austritt, sondern jeweils zwei - je nachdem, auf welchen Planetenrand man sich bezieht.

Beim Saturn kommt zusätzlich noch der Ring hinzu, was weitere Kontaktpunkte (und -termine) ergibt.
Der Eintritt: Saturn verschwindet hinterm Mond


Man kann den Eintritt des Saturn am linken, unbeleuchteten Mondrand unter besten Bedingungen vielleicht freiäugig mitverfolgen. Dann erblickt man Saturn freilich bestenfalls als Punkt, der zunächst langsam, dann rasch an Helligkeit verliert. Besser klappt diese Beobachtung mit einem Fernglas.

Das Teleskop zeigt die Saturnkugel und den Saturnring. So wird die Bedeckung detailreicher und spannender. Die Saturnmonde selbst erspähen wir nur mit Schwierigkeiten - wegen des niedrigen Stands über dem Horizont und der Himmelsaufhellung durch den Mond. Am ehesten macht man noch den Titan aus.

Hingegen sollte sich der dunkle Teil des Erdmonds noch schwach und schemenhaft abzeichnen, und zwar wegen des Erdscheins: Zwar herrscht dort Mondnacht, doch reflektiert der Erdatlantik etwas Sonnenlicht zum Mond hinauf und hellt damit die eigentlich stockdunkle Mondnacht auf.
Saturn am dunklen Mondrand. Der Saturnmond Titan folgt ihm
In Wien-Floridsdorf erreicht der dunkle Mondrand die voranschreitende, westliche Spitze des Rings laut Occult um 18:40:39 MEZ. Die Saturnkugel beginnt um 18:41:04 zu verschwinden.

Um 18:41:24 ist die Mitte der Saturnkugel laut Occult erreicht. Der Planet ist dann zur Hälfte bedeckt.

Um 18:41:44 hat der Mond die gesamte Saturnkugel verschluckt. Nur der östliche, nachfolgende Ring ist noch erkennbar. Der Außenrand des Rings wird laut Occult um 18:42:09 erreicht. Dann ist Saturn komplett hinter dem Mond verschwunden.
Auch Titan wird bedeckt

Wer die Sache ausreizen möchte, mag sich an der nachfolgenden Bedeckung des Titan versuchen. Obwohl Titan der hellste Saturnmond ist, bleibt die Sache herausfordernd.

Bei mir tritt Titan laut Guide um etwa 18:47,5 MEZ hinter den Mond. Occult nennt dafür keine Daten. Von einem Titanrand zum anderen wird der Mondrand wohl grob 2 Sekunden brauchen. Das Teleskop kann den Titan aber kaum auflösen. Darin erscheint der Riesenmond als simpler Lichtpunkt, der zuerst gemächlich, dann aber rasch seine sowieso schon geringe Helligkeit einbüßt und verschwindet.
Der Austritt - Saturn taucht wieder auf

Der Austritt des Saturn erfolgt am hellen Mondrand und in noch niedrigerer Himmelshöhe (Wien: 17 Grad). Er ist deutlich schwieriger zu beobachten als der Eintritt.

Das freie Auge reicht jetzt sicher nicht mehr, ein Fernglas bzw. kleines Fernrohr wird zur Beobachtung nötig sein. Um damit rechtzeitig die korrekte Austrittsstelle anzuvisieren, orientiert man sich am Mondkrater Furnerius.

Der untere, südliche Rand der Saturnkugel lugt in Wien-Floridsdorf laut Occult um 19:38:07 MEZ hinter dem Mond hervor, der obere um 19:38:42 MEZ. Die Austritte der Ringe ereignen sich innerhalb des gerade genannten Zeitraums (laut Occult zwei Sekunden später bzw. zwei Sekunden früher als die beiden soeben genannten Randtermine).

Der Austritt des Titan am hellen Mondrand ist unbeobachtbar.

Der Saturn guckt wieder hinter dem Mond hervor ...
... und zwar nahe dem Krater Furnerius
Uhrzeiten für Ihren Wohnort

Wegen der relativ geringen Entfernung des Mondes sind alle genannten Uhrzeiten ortsabhängig. Die hier genannten Termine gelten für meinen Standort in Wien (Floridsdorf).

Termine für Ihre nächstgelegene Landeshauptstadt listet der Astronomische Almanach für Österreich auf: Download-Link über die Seite des Österreichischen Astronomischen Vereins. Die dort angegebenen Zeiten gelten jeweils nur für die Mitte der Saturnkugel und sind ebenfalls in MEZ verfasst.

Die exakten Uhrzeiten für Ihren Wohnort können Sie selbst mit dem australischen Programm Occult von David Herald kalkulieren. Occult berechnet Kontaktzeitpunkte beim Eintritt sowie beim Austritt von Kugelmitte, Kugelrändern ("limb") und Ringen des Saturn. Das macht es allerdings in UT: Sie müssen also 1 Stunde hinzu zählen, um MEZ zu erhalten.

Beobachtungsaufgaben
    • Beobachten Sie die Saturnbedeckung einfach - und freuen Sie sich, ein seltenes Ereignis miterlebt zu haben!

    • Versuchen Sie, die Saturnbedeckung mit möglichst großer Präzision und geringer Reaktionszeit zu stoppen - wie gut gelingt das beim Eintritt, wie gut beim Austritt? Da es mehrere Zeitpunkte zu stoppen gilt, empfiehlt sich eine Stoppuhr mit Speichern (z.B. für Rundenzeiten). Notfalls hilft auch ein kontinuierlich mitlaufendes digitales Diktiergerät: Da spricht man vorher eine Zeitmarke auf (genaue Uhrzeit, "Jetzt!") und ruft zu den genannten Zeitpunkten ("eins", "zwei", "drei", "vier") aus. Ihr Smartphone besitzt vermutlich eine einschlägige Recorder-App.

    • Vergleichen Sie die gestoppten Zeiten mit jenen, die Occult für Ihren Beobachtungsort berechnet. Wie groß sind die Abweichungen in Sekunden?
Video- und Fototipps gefällig?
Falls es die Luftunruhe in derart niedriger Himmelshöhe zulässt, kann man den Ein- oder Austritt des Saturn im Video festhalten. Dazu wird eine CCD/CMOS-Planetenkamera im Brennpunkt des Teleskops montiert. Sie hat bei höherem Gain übrigens auch das Potential, die nachfolgende Titan-Bedeckung einzufangen.

Mit geringerer Auflösung klappt das Filmen der Saturnbedeckung auch mit einer DSLR im Videomodus. Der ISO-Wert wird hochgeschraubt: Denn schließlich hat man im Videomodus mit 1/25 sec Belichtungszeit pro Frame auszukommen.

Um ein erstklassiges Einzelbild, also ein gestacktes Summenbild aus den Video-Frames zu extrahieren (siehe Planetenfotografie), ändert sich das Geschehen zu rasch. Wem Einzelbilder reichen, der greift hier wohl eher auf die Fotofunktion der DSLR zurück (näheres hier).

Bei geringerer Brennweite wird ein solches Foto den Saturn, den hellen Teil der Mondscheibe und womöglich Lichtreflexionen zwischen den Linsen bzw. Spiegeln zeigen. Bei längerer Brennweite ist statt des ferneren hellen Mondteils nur noch der vom Erdschein schwach bestrahlte dunkle Mondteil zu sehen (hoffentlich ohne starke Reflexionen des beleuchteten Mondteils).

Um den Erdschein abzubilden, muss man aber deutlich länger belichten als beim Saturn. Beide gleichzeitig aufs Foto zu bekommen, wird sehr schwierig werden. Ob da ein Belichtungskompromiss möglich ist?
Alle Angaben ohne Gewähr und ohne Haftung
Zurück zum Seiteninhalt